Kapitel 9 - Der Wald

 
 
Fai und ich wanderten durch den relativ lichten Wald. Das Sonnenlicht schien von oben herab, kämpfte sich durch die wenigen Äste der Tannen, welche dieses daran hinderten, auf den Boden zu treffen, und strahlte dann sanft auf den von Ästen, Stöcken, Moos und sonstigen Dreck besähten Weg. Ich strauchelte und stolperte immer wieder laut vor mich hin fluchend, während Fai sich darüber immer wieder lustig machte, bis zu dem Moment, in dem er selbst ins Straucheln geriet. Tja, Karma schlug nunmal gerne zu. Irgendwann kamen wir auf eine Lichtung, an welcher wir hielten, um zu rasten. Ich, außer Atem, setzte mich sofort auf den nächstgelegenen Baumstamm und holte tief Luft. Das atmen fiel mir schwer, da ich nun für einen sehr langen Zeitraum über dem Wasser war, und ich auch sonst nicht sehr sportlich war. Fai hingegen schien noch nicht einmal zu schwitzen, und setzte sich lässig auf einen Baumstamm in der Nähe von Shuǐ.
 
"Ganz schön lästig, nicht?" sagte Fai ganz beiläufig. Jedoch glaubte ich ihm nicht ganz. Elfen waren dafür bekannt, viel im Wald unterwegs zu sein, und sich so geschmeidig, ohne Probleme und lautlos fortzubewegen. Blitze schossen aus meinen Augen. "Grr, nun tu doch Mal nicht so.. Ich bin eben keine Dryade, sondern dem Fluss zugehörig! Ich fühle mich im Wasser am Wohlsten, und nicht in den Wäldern!" Sofort zuckte Fai zusammen, und ich fühlte mich schlecht. Ich hätte ihn nicht so anmachen sollen, schließlich meinte er es ja nur gut. "Tut mir leid.. Ich meinte das nicht so.." murmelte er leise, doch ich hatte ihm bereits verziehen. "Nein, mir tut es leid. Ich hätte dich nicht so anfahren brauchen. Kannst du mir verzeihen?" Ich blickte Fai an. "Natürlich" sein Gesichtsausdruck wurde ganz sanft, als er mich anschaute. Ich wurde leicht rot, und drehte sofort meinen Kopf weg. Diese schnelle Bewegung tat meinem Kopf nicht gut, mir wurde leicht schwindelig. "Uff.. Fai, hättest du mir einen Schluck Wasser?" Dieser eilte sofort heran mit einer Wasserflasche, welcher er beim Bauern gefüllt hat. "Geht es dir nicht gut?" besorgt blickte er mich an. "Nein, alles gut. Ich brauche nur etwas zum Trinken" ich zwang mich zu lächeln. Fai schien mir nicht ganz zu glauben, jedoch sagte er nichts weiter. Ich blickte über die Lichtung, welche sehr schön war. Sonnenstrahlen drsngen hier tiefer durch, fielen wir Strähnen auf den Boden. Vereinzelt wuchsen Blumen, und auch sonst war es hier wirklich schön. Verträumt blickte ich vor mich hin, und bemerkte so Fai's Blick nicht.
 
Nach der kurzen Rast machten wir uns wieder auf den Weg. Ich hatte starke Probleme beim Weiterlaufen, jedoch schwieg ich, so wie Fai. Langsam machte es sich bemerkbar, dass ich schon seit einem langen Zeitraum nicht mehr im Wasser war.. Wenn sich das nicht bald änderte, könnte ich sterben. Jedoch wollte ich Fai damit nicht länger belästigen. Also tat ich mein Bestes, voranzukommen, und nicht weiter nach hinten zu fallen. Jedoch fiel es mir zunehmend schwerer. Vor meinen Augen verschwomm es langsam, mein Kopf drehte sich, mein Gehör wurde schlechter, und ich konnte keinen Schritt mehr vorwärts setzen. Gerade, als mir alles schwarz vor Augen wurde, merkte ich noch, die Fai meinen Namen rief und auf mich zueilte.