Kapitel 8 - Beginn der Reise

 
 
Der Bauer rief nach hinten, dass wir fast an seinem Ziel ankämen. Da es schon wieder anfing, zu dämmern, wusste ich nicht, wie ich weiterreisen soll. Nein. Es war jetzt nicht mehr nur ich. Fai begleitete mich ja jetzt. Ich blickte ihn an, in der Hoffnung, er hätte eine Lösung. Doch Fai sah mich nicht an.
 
 
Der Karren hielt an, und der Bauer kam zu uns nach hinten. "Wir wären da. Es wird schon dunkel, wollt ihr nicht die Nacht heute bei mir verbringen? Ich denke, meine Frau hätte nichts dagegen, wenn wir 2 so junge Gäste haben. Außerdem würde sie mich wahrscheinlich rügen, wenn ich euch weiterziehen lassen würde" er lachte. Dankbar nahm ich hastig das Angebot für uns beide an. Und so führte er uns in ein schönes Haus.
 
 
Die Tür öffnete sich, und uns kamen gleich einmal 3 kleine Kinder entgegengestürmt "Papa! Papa! Wir haben dich sooooo vermisst!" Es schienen die Kinder des Bauern zu sein, denn diese klammerten sich an diesen, und begannen zu weinen. Der Bauer ging in die Knie, und umarmte seine Kinder "Ich habe euch auch schrecklich vermisst.. Ich hoffe, ihr habt eurer Mutter keine Probleme bereitet?" fügte er mit strengen Blick hinzu. Die Kinder blickten Schuldbewusst herein. Als eine warme Stimme von hinten erklang "Sie haben sich genauso um dich gesorgt wie ich, mein Liebling" hörten die Kinder auf zu weinen. Ich schaute nach oben und sah eine stämmige Menschenfrau, welche man nicht gerade eine Schönheit nennen konnte. Sie hatte jedoch sanfte Augen und ein warmes Lächeln, was sie gleich viel schöner wirken ließ. Sie erinnerte mich an meine Ziehmutter. Sofort kamen mir die Tränen hoch. Ich versuchte, die Tränen zu unterdrücken, doch ich konnte nicht. Das Gefühl übermahnte mich.. Besorgt schauten mich alle im Raum anwesenden an, als ich sanft in die Arme geschlossen worden bin, und mir über den Kopf gestreichelt worden ist. Ich begriff, dass es die Frau war, welche mich so fürsorglich behandelte. Die Bewegungen ihrer Hand auf meinem Kopf hatten etwas beruhigendes, und die Tränen versickerten. Nach einem kurzen Moment löste ich mich aus der Umarmung, und schaute verlegend "Danke" murmelnd, den Boden an. Die Frau strich ein letztes Mal sanft über den Kopf und fragte mich nur, ob ich hungrig sei. Erst da viel mir ein, dass ich seitdem ich los bin, nichts mehr gegessen hatte. Und meinem Magen viel das ebenso ein, da er genau in diesem Moment laut hörbar anfing, zu knurren. Nun lachten alle lauthals, und ich wurde putterrot.
 
 
Wir aßen zu Abend, wuschen uns, und erhielten das Zimmer der Kinder für uns zum Schlafen. Das Bett, welches sehr groß war, gehörte den 3 Kleinen, welche die Nacht im Zimmer ihrer Eltern verbrachten. Außerordentlich dankbar, lag ich im Bett, und fühlte mich wieder gut. Fai, der neben mir lag, hatte seine Augen bereits geschlossen. Ich nutzte die Zeit, ihn kurz zu beobachten. Jetzt im Schlaf wirkte er er jung. Er hatte ein sehr feminines Gesicht, lag vielleicht daran, dass er ein Elf war. Plötzlich schlug er seine Augen auf, und ich erschrak. Dabei schlug ich ihn ausversehen "Au! Das tat weh!" - "S-Sorry.. ich wollte das nicht.. Aber du hast auch einfach deine Augen geöffnet! Idiot!" rechtfertigte ich mich. Fai blickte kurz böse rein, dann wirkte er wieder sanfter. "Kannst du nicht schlafen?" - "Nein.. Du?" - "Bis ich deinen brennenden Blick gespürt habe, schon" er grinste. Ich selbst war kurz davor, ihm wieder eine runterzuhauen, dass er es wagt, solche Kommentare zu machen! "W-Wenigstens bin ich kein alter Perversling!" - "So alt bin ich nicht." Er blickte mich mit ernsten Augen an. "Ich bin gerade einmal 13 Jahre alt, in der gleichrassigen Rechnung. "Woah, du bist ja noch ein Kind!" entkam es mir. Ein wenig beschämt, schlug ich meine Hände vor den Mund. Manchmal konnte ich wirklich peinlich sein. Fai lachte aber nur. Dann wurde er wieder ernst. "Warum hast du vorhin geweint? Und auf dem Karren auch?" Er schien besorgt zu sein. Aber ich kannte ihn nicht genug, um ihn dies anzuvertrauen. 
 
 
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns vom Bauern und seiner Familie. Seine Frau umarmte uns noch zum Abschied, und wünschte uns viel Erfolg. Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich kämpfte tapfer dagegen an. Während wir in die Richtung gingen, die der Bauer uns angab, winkten wir noch ein letztes Mal, ehe wir zur nächsten Stadt gingen. Unser Ziel war es, dort eine kleine Arbeit zu finden, damit wir etwas Geld für Essen und trinken hatten, und nicht ganz so arm unterwegs waren. So machten sich beide auf den Weg durch den Wald.