Prolog - Das Ende

 
 
 

Endlich erreichte ich mein Ziel. Nach 3 Tagen Trampen. Ich war fast schon erleichtert darüber, dass mir nichts geschah, obwohl dies ein wenig widersprüchlich ist. Es war bereits abends, der Mond strahlte hell am Himmel, sein Licht streichelte sanft meine Wangen, umschlingte meine Figur, schien mich gar umarmen zu wollen. Ein Lächeln huschte mir kurz über mein Gesicht. Der Gott Tsukuyomi wusste wohl von meinem Vorhaben, und versuchte dies zu unterbinden – vergeblich. Die Sterne glichen seinen Tränen, welche langsam seinen Wangen runterrannen, so wunderschön und zart. In Gedanken bedankte ich mich für meine Anteilnahme, und stieg von der Straße über den Zaun hinab in das Gebüsch. Dornen und Zweige kratzten meine Arme, Beine und Gesicht auf, jedoch störte mich das nicht. Der Schmerz würde eh bald vorbei sein.

 

Langsam schritt ich aus dem Dickicht heraus, und erblickte das wohl schönste Naturschauspiel der Welt: ein tiefschwarzer See, auf dem sich sanft die Wellen kräuseln, Mondlichtbeschienen, eine Farbzahl an Flora an dessen Ufer, und von der nachtaktiven Fauna überhaupt nicht erst beginnend. Dies war das erste Mal, dass mich etwas zutiefst bewegte in meinen elendigen 17 Jahren, die ich bereits auf dieser Erde lebte. So weinte ich in diesem Moment gemeinsam mit Tsukuyomi. “Danke” flüsterte ich, als ich langsam in das Wasser glit. Die sanften Wellen des Motosu-See's umschlingten erst meine Beine, dann meine Arme und Rumpf, und letztenendes mich vollkommen. Während ich in die Tiefen des See's sinkte, und mein Bewusstsein immer weiter schwand, erinnerte ich mich an mein erbärmliches Leben und blickte dem Tode entschlossen entgegen.