Kapitel 1 - Ein sonniger Tag

 

 

Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne schien mir auf meinen Kopf, und lies mein Haar wie Silber strahlen, die unzähligen Gespräche der Dorfbewohner drangen in meine Ohren, und der Duft der verschiedenen Köstlichkeiten erfüllte die Luft, während ich auf dem Marktplatz spazieren ging. Es war bereits der 3. Tag, den ich in dieser Stadt verbrachte, und somit auch mein letzter. Obwohl es mir hier sehr gefiel, und mich die Leute mittlerweile akzeptierten, musste ich trotzdem gehen. Meine zweitwichtigste Regel lautete "bleibe an einem Ort nie länger als 3 Tage". Und daran halte ich mich auch. Warum ich nur so kurz an einem Ort blieb? Es war lang genug, um mich zu erholen und meine Vorräte aufzustocken, sowie mein nächstes Reiseziel zu finden, sowie einen Weg dorthin, aber es war genauso auch kurz genug, sodass sich die Leute mich nicht allzu sehr ins Gedächtnis geprägt haben. Obwohl mein Aussehen dabei nicht wirklich hilfreich ist. Ich habe langes, weißes Haar, zwei paar Ohren direkt oben auf meinem Kopf und einen Schwanz hinten am Rücken. Zumal ich größer als der durchschnittliche Mensch bin, weshalb ich viele überrage. Oh, und meine Rüstung, die bei jedem Schritt klirrt, ist wohl auch nicht gerade das, was man als unscheinbar bezeichnen würde. Jedoch gab ich mein bestes, und bin bisher immer gut vorrangekommen.

 

Es sind mittlerweile 5 Jahre seit meinem Aufbruch vergangen, die Zeit verging rasend schnell. Wann immer ich an die Vergangenheit dachte, wurde ich sentimental, jedoch lautete meine erste Regel "Blicke immer nach vorn gen Zukunft und lass die Vergangenheit ruh'n". Den zweiten Teil werde ich wahrscheinlich nie einhalten können, so sehr ich das auch versuchte, aber nun gut, anders ging es nicht.

 

Warum ich reiste? Das ist mein Geheimnis. Das wird nie jemand erfahren.

 

Nun war es mein letzter Tag in diesem idyllischen Dorf, und anstatt mich um meine Vorräte zu kümmern, genoß ich einfach das hier und jetzt. Eine leise Melodie drang an meine Ohren. Man würde sie als gewöhnlich, nichts besonderes bezeichnen. Aber die Art, wie sie gespielt worden ist, zog mich in den Bann. Ich konnte diese Melodie trotz all der Stimmen um mich herum gut hören, und beschloß, in die Richtung zu gehen, aus der dieses liebliche Lied kam. Langsam schlenderte ich weiter, weg vom Marktplatz, in eine ruhige, menschenleere Gegend, immer weiter der Melodie folgend. Mit jedem Schritt kam ich ihr näher, ja, wahrhaftig näher. Es war, als würde sie sich um mich herumschmiegen, und mit jedem weiteren Meter würde die Umarmung immer stärker werden, mich tiefer in ihren Bann ziehen. Irgendwann hörte ich nurnoch diese Melodie, und die Welt um mich herum verschwomm. Es war, als wäre ich in einer Art Trance. Kurz bevor ich aus dieser erwachte, traf mich etwas am Hinterkopf, und alles um mich herum wurde schwarz. Das letzte, was ich hörte, war diese liebliche Melodie, bevor ich gänzlich in die Bewusstlosigkeit sank.